recto 1: Kassel, den 8.1.40. [1940] / Meine liebe Margret! / Zu Ihrem morgingen Geburtstag, den / ich in Gedanken mit Ihnen verleben werde,/ sende ich Ihnen die allerherzlichsten Glückwün- / sche! Möge das neue Lebensjahr Ihnen viel Freuden / bringen und [...] einen glück[...] Frieden [?]. Ich weiß ja, wie gerade auf Sie w[...] so viel / Unf[...] getroffen werden und dazu noch [?] die / Aufrgung um Ihre Kinder. Über Ihren so lieben / Brief habe ich mich so herzlich gefreut. Meine beiden [Brüder] [?] sind / übrigens noch ganz entzückt von Ihren Kindern, da / beide sehr kinderlieb. Zu Neujahr hatte ich auch einen / lieben Kartengruß von Gretel, den ich in diesen / Tagen auch beantworten werde. Ich selbst leide / nach wie vor uinter den Verhültnissen. Manchen / Menschen ist es eben nicht vergönnt zur Ruhe zu /verso 1: kommen. Wenn ich nach den wirtschaftl.[ich] schwerern Jahren in Wilf.[?] gedanke und nun muß man [?] sich schon / wieder auf Krieg einstellen. Bisher habe ich mich / so quälen müssen im Kampf des Lebens und / jetzt, wo meine Kinder wie Kameraden geworden sind und auch voraussichtlich tüchtige Menschen werden macht [?] mich diese Aufregung see- / lisch ganz kaputt. Ich sage mir nur immer zum / Trost, ein Glück, daß der Junge nicht raus muß. / Daß dein Mann in seinem Künstlertum viel internatioaler denkt, ist begreiflich. Mir ist / so ein Krieg auch ubegreiflich u.[nd] er bedeutet unter / den jetzigen Kampfmitteln [?] einfach morden. Wie / viele Menschen hat der Krieg hart getroffen und / wir wollen nur hoffen, daß alles im neuen / Jahr jetzt ein Ende findet. - / Am liebsten würde ich mich mal ganz still zu / Ihnen hinsetzen und [...][...][...] / mit [...]. Ich kann mir denken, daß auch [?] in Ihren Kindern ein Stückchen Künstlertum lebt. / Ich finde das in den Tag rein leben, wie es klei- / nere Kinder tun, gibt einem selbst wieder Kraft. / Ach, und wie drollig mit dem Buch [?] unterm Kopf- / kissen. Es ist nur gut, daß Krista´s Schul[...] nicht / mehr so [...]. Meine Kinder müssen mir immer / [...] erzählen, was ich [...] wissen müßte. / Auf Bildchen freue ich mich sehr, denn alle sind gut / aufgehoben u. [...] bei [...] Bildern alle / wieder auf [?].recto 2: Vor Wweihnachten war ich noch [...] mal bei Frl. v. N. Sie ist so rührend lieb zu mir gewesen in dem / vergangem Jahr, daß es mir ein Bedürfnis war noch [?] ein Plauderstündchen im alten / Jahr mit ihr zu verleben. In sehr selbstloser Weise / hat sie mir mal den Nachlaß ihrer Schwester Krim- [?] / [...], [...] Kleider [...]. zukommen lassen. / Ich selbst komme immer etwas zu kurz, was Kleid- / ung anbetrifft. Später werde ich es ja auch mal / wieder besser haben, aber daran darf ich nicht den- / ken, sonst zerrint schon vorher alles zu Wasser, / wie das in meinem Leben immer so war. S[...] / habe ich mir die letzte Tasse [?] [...] [...] [...]. Wer weiß, / wann ich die [...] trinken werde? Es sind ja Kleinig- / keiten, aber man ist 20 Jahre älter seit dem letzten / Krieg und alle kleinen Annehmlichkeiten wieder aufzugeben fällt etwas schwer. - / Nun hoffe ich stark, daß mein Brief wenigstens recht- / zeitig ankommt. Die Kinder sind zum Schlittschuh - / laufen [?] nach Wilhelmst. [?] und müssen ihn [?] dann noch zum / Kasten bringen. Allerdings ist es fraglich, ab er ge /verso 2: leert wird. S[...]t herzlich schließe ich Sie in meine / Arme. Ich fühle und empfinde genau wie früher / [...] mit Ihnen. Ihnen in dem neuen Lebens- / jahr nur Gutes wünschend bleibe ich mit einem / herzlichen Geburtstagskuß Ihre stets getreue / Elisabet Weitzel /[andere Schrift:] Die herzlichsten Glückwünsche zum Geburtstag / senden Ihnen mit vielen Grüßen an Krista und / fe Ihre dankbare Anneliese u.[nd] Ihr dankbarer Karl-Ernst.