Brief in Kurrentschrift mit Transkription, gehört zu MBO_2095
INVENTARNUMMER: MBO_2098
TRANSKRIPTION
recto 1: "Berlin W.iO [?], den 2. Juni 1924. Königin Augustenstr. [?] 26
Liebe Margaret! Vorher [?] habe ich das in Abschrift beiligende Schreiben von Herrn [Ministerialrat] Frey erhalten. Ich wollte mit der Beantwortung deines letzten Briefes vom 28. Mai zuwarten bis ich diese Mitteilung erhalten haben würde. Nun sind wir in der Sache ja dadurch nicht viel weiter gekom[m]en; eine bestimmte Aussicht hat [...] Frey ja nicht machen können was ja auch verständlich erscheint. Wie lange die Sache sich noch hinzieht, können wir nciht wissen. [...] scheint eine Klärung im Verlauf oder nach SChluß der Ausstellungen zu erwarten zu sein. Vielleicht gelingt es dir, deine Empfindung
verso 1: gegenüber Herrn Baumeister noch bis dahin hinauszuziehen. Im übrigen bin ich der Meinung, daß Du doch so viel hast u. auf so viel rechnen kan[n]st daß Du ein[e] Ehe eingehen kan[n]st Ich möchte dir aber dringend raten, es ohne Eheschließung nicht bis zur letzten [...] kommen zu lassen. Es ist dies auch vom [...] des Mannes aus [...]. Ihr seid diese Rücksicht auch unendlich Deiner Mutter schuldig. In Stuttgart wird viel gesprochen u. geklatscht. Warum soll man sich herabziehen [?] lassen wen[n] doch der gerade Weg offen steht? Wen[n] Du also entschlossen bist, nicht von ihm zu lassen, so heiratet einander. Ich glaube, wen[n] Du ihm darlegst [?], daß es nach Deinem Gefühl eines Man[n]es viel würdiger ist, die Geliebte erst nach der Eheschließung in vollen Ehren ganz zu besitzen, er dan[n] ohne weiteres bis nach der Hochzeit die ja in aller Stille stattfinden kan[n], zuwarten wird. Wie ich Dir in meinem letzten Brief schon andeutete, hätte ich Dir einen tüchtigen feinsin[n]igen [...] Rechtsanwalt oder Arzt oder auch Kaufman[n] gewünscht; ich glaube auch, daß sich eine Gelegenheit hierzu [?] doch noch gefunden hätte. Aber nach Deiner Schilderung Deines Verhältnisses zu Herrn Baumeister kan[n] ich nicht widersprechen; aber Du mußt dan[n] auch [...] Besonderheiten des Künstlerlebens mit in Kauf nehmen. Vielleicht bekom[m]t er die Professur an der Akademie u. entwickelt sich noch zum ruhigen [...]beamten. Also meine in[n]igsten Wünsche u. herzliche Grüße auch an deine l.[iebe] Mutter u. an Friedrich Dein Hugo